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Ist eine Beerdigung ohne Kirche möglich?

Ist eine Beerdigung ohne Kirche möglich?

Fast jeder dritte Schweizer gehört keiner Kirche mehr an. Die Gruppe der sogenannten religionslosen ist mittlerweile grösser als die Kirchenmitglieder und wächst jedes Jahr weiter.
Alleine im Kanton Luzern haben letztes Jahr über 2500 Menschen den Austritt geben, so viele wie noch nie. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein Hauptgrund sind sicher die permanenten Missbrauchsfälle. Auch der unüberwindbare Graben zwischen den Menschen und der Kirche als Institution. Viele Menschen fühlen sich einfach nicht mehr zu Hause in der Kirche. Eine Kirche die oft Wasser predigt aber Wein trinkt.
Mit der Austrittsbestätigung der Kirche erhält man ein Schreiben, dass beim Tod keine kirchliche Bestattung mehr möglich ist.
Diese Tatsache verunsichert Betroffene und Fragen tauchen auf.
Ist eine Beerdigung auf dem Friedhof dann überhaupt noch möglich? Wer leitet die Zeremonie, wenn nicht der Pfarrer oder Pastor?
Hier kann Entwarnung gegeben werden. Friedhöfe gehören nämlich nicht den Kirchen, auch wenn Sie historisch oft nebeneinander liegen. Für den Friedhof ist die Gemeinde oder die Stadt zuständig. Aus diesem Grund ist ein Friedhof für alle Menschen offen, egal welcher Glaubensrichtung.

Findet jetzt eine Beerdigung für religionslose ohne Trauerfeier statt? Das fragen sich dann oft die Angehörigen. Nein. Natürlich nicht. Dafür gibt es eine eigene Berufsgruppe, die sogenannten Zeremonienmeister oder Trauerredner.
Das sind Menschen, die Trauerfeiern gestalten und die Beisetzung auf dem Friedhof durchführen. Man spricht dann oft von sogenannten weltlichen Trauerfeiern ganz ohne kirchlichen Klim Bim. Der grosse Vorteil von solchen Feiern ist, dass sie an keine Vorgaben gebunden sind. Man kann den Verstorbenen so würdigen wie man es für richtig hält. Es fängt bei der Musik an. Sei es «The Best» von Tina Turner oder «Das Leben ist schön» von Sarah Conner alles ist möglich. Auch starke symbolische Handlungen wie z.B. Tanzen oder gemeinsam den Sarg bemalen ist absolut möglich. Der Hauptunterschied zur kirchlichen Feier ist aber die Würdigung des Verstorbenen. Einem guten Trauerredner gelingt es das Leben so zu würdigen wie es war, ohne es zu beschönigen oder zu verklären und trotzdem versöhnlich und friedvoll zu sein. Auf Wunsch sind auch Gebete möglich, denn Gebete dürfen alle Menschen sprechen. Auch Lieder wie «Näher mein Gott zu dir» und «von guten Mächten wunderbar geborgen» kann und darf in der Gemeinschaft gesungen werden.
Aus diesem Grund entscheiden sich viele Angehörige bei der Organisation der Beerdigung für eine freie Zeremonie auch wenn der verstorbene in einer Kirche war. Sie wollen ihn nochmals für sein Leben würdigen und Danke sagen.

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